ANDREAS KORTE
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ANDREAS KORTE - NIKKO

 

 

Ein paar allgemeinere Gedanken zur sogenannten abstrakten Malerei heute (bevor ich auf den eigentlichen Anlass des Textes näher eingehe):

Es liegen ein paar Dinge in der Luft, die, in mehr oder weniger interessanter Weise umgesetzt, als Qualität relevant sind; es handelt sich zum einen um das Zutrauen zur zweidimensionalen Oberfläche – damit verbunden ist die Qualität von Malerei überhaupt (in den unendlichen Möglichkeiten der Schaffung eines Bildes - oder die Umkehrung dessen: die Verweigerung und Verdinglichung als extremer Gegenpol).

Ein weiteres Feld ist mit einer Tranformation verbunden – einer Transformation des ursprünlich Reinen; das meint den religiösen Ansatz (religiös in seiner ursprünglichen Begrifflichkeit). Auf dem schwarzen Quadrat auf weißem Hintergrund läßt sich nicht so ohne weiters aufbauen – da man es ja vor allem mit dem Mythos dieses Bildes zu tun hat – und – was eine Binsenweißheit ist: die sujetfreie abstrakte Form ist ja längst in die westliche Alltagskultur eingegangen; sozusagen verwertet und durch diese Verfügbarkeit verunreinigt. Was ich damit meine ist so eine Art Rückführung der sujetfreien Malerei in einen zweckfreien Raum – den der Malerei.

 

 

Die NIKKO-Arbeiten von Andreas Korte wirken auf den schnellen Blick harmlos, man erinnert sich vielleicht an gutes Spielzeug. - und kann dann die emblematischen Figurationen doch nicht vom Bild, von der Malerei trennen – kann sie also nicht so ohne weiteres Verdinglichen und isolieren; Die Wackeligkeit der Formfindung und die Bonbon-Farben wären schnell abzutun, wenn die Bilder nicht so eine befremdliche Kühle hätten; Das ist schon eine äußerst irritierende Qualität, da sich das Weiche und das Kühle für gewöhnlich gegenseitig ausschließt – oder es selten in Kombination erfahrbar wird.

Der Kühle der Arbeiten und ihrer immer wiederkehrenden unangenehmen Lässigkeit, liegt das Phänomen eines komprimierten, strengen prozessualen Ablaufs zugrunde; Man braucht eine Weile um das zu sehen: Die Unbeherrschbarkeit und der unendliche Reichtum des freien Ablaufs der Malerei findet statt – muß aber wegen der einschränkenden Mittel-, Dauer- und Formentscheidungen komprimiert stattfinden – kann nicht gänzlich ausufern - schrammt fast fahrlässig am nichts vorbei – was von enormer Kraft ist. Der begrenzte Spielraum des Mal-Prozesses bewegt sich genau an einem Grad – wo das Umspielen einer Form aufhört und die Formauflösung noch nicht beginnt.

 

Die emplematischen Figurationen weisen strukturale Merkmale, zum Teil auch nur Residuen architektonischer Gebilde auf – sind Hybride, da man Sie auch als Teil des eines malerischen Flächenaufbaus lesen kann; so sind die drei Ebenen – die modellhafte Figuration als isoliertes Detail, deren Verbund und Entwicklung aus und in der Bildfläche (mit malerisch entwickelten Farb- und Formlösungen) sowie das Aufreten der Spuren des prozessualen Findungsprozesses, aufeinander bezogen und jeweils ungebremst wirksam.

 

Peter Ewig

 

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